Coronasommer 2020
Freitag 3. Juli 2020
Besser spät als nie geht es gegen 20:15 Uhr los und Pascal und ich werden von Marco Zuhause abgeholt zur gemeinsamen Fahrt nach Grenzach-Wyhlen. Nachdem Mögus dieses Jahr in Folge Corona-Lockdown erst am 19. Juni von ihrem Winterkleid befreit werden konnte (bis am 15. Juni konnten wir als Eidgenossen nicht nach Deutschland) wurde es nun Zeit die lange fälligen Unterhaltsarbeiten auf einer Werft in Angriff zu nehmen. Zu diesem Zweck musste Mögus nach Rheinau-Freitstett in die Karcher Werft überführt werden was doch rund 146 Rheinkilometer und 9 Schleusen entspricht.
Auf der Mögus angekommen gab es noch ein kleines Abendbrot in Form von Sandwiches welche Evi für uns vorbereitet hat. Obwohl wir früh ablegen wollten gab es an Bord dann noch einen kleinen Umtrunk welcher sich bis gegen 01:00 Uhr hinzog. Danach ab in die Kojen, morgen geht es früh los.
Samstag 4. Juli 2020
05:30 Uhr Tagwache mit ein wenig schwerem Kopf. Die Crew schlägt sich wacker und so fahren wir nach einem Kaffee und Speckzopf bereits um 06:15 Uhr als einziges Wasserfahrzeug in die Schleuse Birsfelden ein. Recht fix wurden wir zu Tal geschleust und so sollte es danach mit einer Ausnahme bleiben. Die Ausnahme machte die Schleuse Marckolsheim an welcher wir mit einem Frachter zusammen schleusten nachdem wir lange auf ihn warten mussten.
In Breisach legten wir kurz vor Mittag einen Tankstopp ein und bunkerten 160 Liter Diesel im Tank und Reservekanistern. Mit vollem Tank ging es weiter Rheinabwärts unsrem heutigen Tagesziel Lahr entgegen. Dieses erreichten wir am späten Nachmittag. Nach den Strapazen des Tages verköstigten wir uns zu dritt mit 1 Kilogramm Spaghetti Alio-Olio-Peperocini sowie reichlich Flüssigkeiten. Es wurde ein ganz fideler Abend bei welchem die Mögus-Crew mit Abstand die seriöseste im ganzen Hafen war. Aus jeder Ecke des Hafens waren ausgelassene Feiern zu hören (und dies ohne Rücksicht auf die Corona-Situation). Weit nach Mitternacht ging es in die Kojen, Morgen geht es weiter gen Strassbourg. Gute Nacht.
Sonntag 5. Juli 2020
Tagwache war heute erst um 08:00 Uhr. Nach dem Frühstück machten wir die Leinen los um die restlichen 46 Kilometer in Angriff zu nehmen. Also raus aus dem Hafen Lahr und schon bald rein in die Schleuse Gerstheim. Nach einer 11 Meter Talfahrt geht es weiter zur Schleuse Strassbourg welche wir auch gleich wieder alleine sofort passieren können. Wir sind zügig unterwegs und so kommt es, dass wir bereits um 13:00 Uhr bei der Schiffswerft Karcher in Rheinau-Freistett festmachen können.
Zeitlich perfekt abgestimmt treffen um 13:30 Uhr auch Evi und Eve mit dem Auto in der Werft ein um uns drei Seefahrer wieder nach Hause zu holen. Mögus lassen wir nun für verschiedene Arbeiten in der Werft zurück. Es ist geplant, dass wir sie zum Ferienbeginn wieder abholen und zurück in unseren Heimathafen Grenzach-Wyhlen führen können. Tschüss Mögus.
Mittwoch 22. Juli 2020
Gegen 16:00 Uhr treffen wir wieder in der Schiffswerft Karcher ein wo wir von Herr Thomas Karcher freundlich empfangen werden. Herr Karcher zeigt uns die ausgeführten Arbeiten, insbesondere instruiert Er den Skipper zur Stopfbuchse welche in Folge des neuen Wellenlagers ebenfalls erneuert werden musste. Flott steht Mögus am Privatsteg von Herr Karcher. Gerichteter Handlauf zur Badeplattform, neue Kugelfender, frisches Unterwasser, neues Echolot mit Tochter usw.
Zusammen mit Thomi und Tamara entladen wir das Auto und richten uns auf der Mögus ein. Für eine Nacht bleiben die Beiden zu Gast auf der Mögus um dann Morgen unser Auto zurückzufahren. Wir queren das Hafenbecken und machen am ersten freien Liegeplatz fest. Der Hafen ist sehr ruhig und gehört offenbar ebenfalls zur Schiffswerft was uns sehr gelegen kommt.
Mit Grillieren und Tschau-Sepp geniessen wir zu viert den schön warmen Sommerabend auf dem Achterdeck und schlagen uns erst in die Kojen als die Blutsauger langsam überhand nehmen.
Donnerstag 23. Juli 2020
Nach dem Frühstück bei schönstem Wetter auf dem Achterdeck verabschieden sich Thomi und Tamara bald einmal in Richtung Schweiz. Sie bedauern es, dass sie nicht mehr Zeit eingeplant haben und wären gerne noch länger an Bord geblieben.
Da es im Hafen so schön ruhig ist und auf dem Werftgelände doch immer interessanter Betrieb herrscht haben wir uns entschlossen noch eine Nacht zu bleiben. So geniessen wir unseren ersten Bordtag mit süssem Nichtstun. Wir lassen die Seele baumeln und fahren runter.
Freitag 24. Juli 2020
Nachdem die innere Uhr des Skippers auf Ferien umgestellt wurde und er endlich einmal ausschlafen könnte wird er gegen 10:00 Uhr durch Klopfen an die Seitentür unsanft aus dem Schlaf gerissen. Verlegen steht Herr Karcher neben der Mögus und entschuldigt sich für die Störung. Sie haben das zu unserem Liegeplatz gehörende Schiff im Schlepp und wollen es platzieren. Also nichts wie los und schlafgetrunken vor dem ersten Kaffee umsetzen. Nach anfänglichem Problem mit dem Strom am neuen Platz gibt es dann aber doch noch rechtzeitig Frühstück mit frischem Kaffee.
Gegen Mittag machen wir dann die Leinen los und steuern die Schleuse Gambsheim an. Wir haben Glück und können gleich alleine in der kleinen Kammer zu Tal schleusen. Rund 10 Meter tiefer verlassen wir die Schleuse wieder und steuern den unweit nach der Schleuse liegenden Petersee an. Da wir Anfangs immer noch die Dichtheit der Stopfbuchse kontrollieren sollen öffnet Evi während der Fahrt den Motorraumdeckel. Dies leider ohne den Skipper darüber zu informieren und der in der Folge über den plötzlichen Lärm aus dem Salon dermassen erschrickt, dass er instinktiv abrupt den Gang auswirft. Dies hat zur Folge, dass es ganz kurz zu einem Wassereinbruch kommt über welchen sich dann Evi sehr erschrickt. Motor aus, Lage gecheckt und Motor wieder an. Alles in Ordnung. Ohne weitere Probleme fahren wir den Petersee an und werden aber wie von Herr Karcher empfohlen die Stopfbuchse, respektive deren Dichtheit beobachten.
Der Petersee. An diesem fuhren wir bereits 2016 vorbei und mussten ihn leider aus Zeitgründen auslassen. Mancher aus dem Club meinte der Petersee wäre nichts Besonderes und es gäbe schöner gelegene Ankermöglichkeiten. Uns hatte er auf Anhieb gefallen und wir blieben zum Baden und Faulenzen bis sich der Himmel verdunkelte. So lichteten wir am späten Nachmittag den Anker und fuhren zum nahegelegenen Hafen des Nautic Club du Rhin Offendorf. Mit dem angedrohten Sommergewitter wurde es dann glücklicherweise nichts, lediglich ein zwei Tropfen verpufften auf unserer Haut.
Im Clubhafen hatte man uns einen super Platz zugewiesen, überhaupt gibt es nur Gutes zum Hafen und den Clubmitgliedern zu berichten. Durchwegs alle sehr freundlich und zuvorkommend. Nach einem Abendessen aus der Bordküche mit einem guten Tropfen Wein legten wir uns bald in die Kojen. Morgen wollen wir uns darum kümmern den Proviant aufzustocken.
Samstag 25. Juli 2020
Ausschlafen, Frühstücken und Nahrungssuche. So in ungefähr das Vormittagsprogramm von heute. Von unserer Stegnachbarin haben wir für Evi ein Damenfahrrad erhalten und für den Skipper gab es ein Fahrrad des Clubs. Mit diesen nahmen wir die 5 Kilometer von Offendorf nach Gambsheim unter die Räder und fuhren zum Super U einkaufen. Trotz Sommerhitze und nicht allerbesten Zustand der Fahrräder (Schaltung und Bremsen funktionierten nicht) waren wir nach gut einer Stunde bereits wieder zurück an Bord.
Während wir uns wieder dem süssen Nichtstun und Baden hingaben hatten die Clubmitglieder ihren Arbeitseinatz für den Club. Sie waren wirklich nicht zu beneiden, es war brütend heiss. Wie es sich gehört haben sie sich dann aber am Abend mit einer Feier belohnt. Es gab Flammkuchen, Grilladen und ausreichend Traubensaft. Vereinzelt war der Gesang bis weit nach Mitternacht zu hören J. An Bord der Mögus ging es gemächlicher.
Sonntag 26. Juli 2020
Und täglich grüsst das Murmeltier. Ausschlafen und Frühstücken. Wie immer bei strahlendem Sonnenschein auf dem Achterdeck. Wir sind bereits fertig als die ersten Clubmitglieder ihre schweren Köpfe aus den Bullaugen strecken. Offenbar muss der ein oder andere nun Leiden.
Wir geniessen das Bordleben. Wir Baden, Lesen und unterhalten uns. Wie immer auf unseren Reisen lernen wir interessante Leute kennen. So stellt sich heraus, dass unser Bootsnachbar Verleger eines Porsche 911 Magazin ist. Selbstverständlich bekommt der Skipper auch gleich die letzte Ausgabe. Für Gesprächsstoff ist gesorgt…
Am Nachmittag macht sich die Mögus-Crew auf zum Spaziergang an den Rhein. Gut und gerne eine Stunde wird spaziert und anschliessend die verbrannten Kalorien wieder ersetzt. Wir kehren nämlich im Hafenrestaurant des Nachbarclubs ein und genehmigen uns einen feinen Coup. Sündhaft gut. Ein wenig erschreckend ist es wie leichtfertig einige Leute immer noch mit der Thematik Corona umgehen.
Nach einem feinen Abendessen aus der Bordküche wird eifrig Tschau-Sepp gespielt und gelesen bis die nötige Kojenreife erreicht ist. Alsbald herrscht Ruhe auf der Mögus, morgen heisst es Leinen los und bergwärts.
Montag 27. Juli 2020
Wie wir es langsam gewohnt sind wird erst einmal ausgeschlafen und dann ausgiebig gefrühstückt. Wir wollen heute langsam bergwärts Richtung Heimat fahren. Dies jedoch nicht ohne vorher noch einmal im Petersee zu baden und so fahren wir vormittags um 11:00 Uhr bereits wieder in den Petersee ein. Es hat bereits so einige Boote und Yachten vor Anker und die Suche nach einem geeigneten Ankerplatz gestaltet sich schwierig. Im dritten Anlauf hält unser Anker endlich sicher im Grund und wir können uns wieder dem Baden und Faulenzen hingeben.
Am späteren Nachmittag holen wir dann den Anker auf und machen uns auf zur Schleuse Gambsheim wo wir nun wieder 10 Meter aufwärts schleusen wollen. Wir haben Glück und können sofort bei Ankunft an der Schleuse in dieselbe einfahren. Während des Schleusens stellen wir fest, dass sich vor uns der ehemalige Patron der Karcher Werft mit seinem Schiff befindet.
Nach der Ausfahrt aus der Schleuse fährt Herr Karcher Senior wie zu erwarten war nach Backbord in Richtung Weft weg. Wir verabschieden uns durch Zurufen und Winken und halten in Richtung Strassbourg.
Am frühen Abend machen wir im Hafen des Nautic Club Kehl fest, wo wir auf Anhieb noch einen freien Liegeplatz für unsere Mögus gefunden haben. Leider hat das Restaurant am Yachthafen heute geschlossen, somit verköstigen wir uns an Bord und heben uns den Ausgang für morgen auf. Den Abend lassen wir ausklingen wie wir den Tag begonnen haben. “Gemütlich“.
Dienstag 28. Juli 2020
Ein straffes Programm steht für den heutigen Tag an. Wir erwarten Ende der Woche Besuch von unserem Sohnemann samt Freundin an Bord und müssen dementsprechend unseren Proviant aufstocken. Vor allem der Getränkevorrat an Bord hat aufgrund der anhaltend hohen Aussentemperaturen stark gelitten. Somit kommt uns das zu Fuss in 10 Minuten zu erreichende City Center gerade gelegen und wir nehmen den Weg zwei Mal unter unsere Füsse.
Nach den zwei Einkaufstouren platzt sowohl unser Kühlschrank als auch unsere Bilge beinahe aus allen Nähten. Die Bilge ist fast auf gesamter Länge der Pantry mit Getränkeflaschen und Getränkedosen gefüllt, während der Kühlschrank mit Frischeprodukten bestückt wurde. Der Besuch kann kommen, wir sind bereit.
Das Abendessen wollen wir heute im Restaurant am Yachthafen zu uns nehmen, zu diesem Zweck haben wir uns einen Tisch reserviert. Wie es sich zeigte war dies von Nöten, scheint das Restaurant offenbar sehr beliebt zu sein. Nach unserem Abendessen wussten wir auch warum, unsere Essen war einfach fabelhaft. Wir hatten beide Spaghetti Alio Olio pikant mit gegrillten Black Tiger Scampis und Ausblick auf den Yachthafen. Traumhaft.
Nach dem fulminanten Abendessen und einem spektakulären Sonnenuntergang gingen wir derweil zeitig in unsere Kojen. Morgen soll es weiter gehen Bergaufwärts in Richtung Heimat. Freitagabend haben wir mit unserem Sohn und dessen Freundin in Weisweil abgemacht.
Mittwoch 29. Juli 2020
Nach dem Frühstück fahren wir heute zeitig um 08:30 Uhr in Kehl/Strassbourg los. Evi hat bei der Ausfahrt im Bug Ausschau gehalten womit wir sicher aus dem Hafen ausfahren konnten. Die Ausfahrt aus dem Hafen Kehl ist insofern speziell, dass zum einen starke Strömung herrscht und zum anderen unter der Brücke Berufsschiffe auftauchen können.
Bereits um cirka 10:00 Uhr haben wir die Schleuse Strassbourg passiert und dampfen gemächlich unserem heutigen Tagesziel Lahr entgegen. Dieses erreichen wir dann auch gegen 14:30 Uhr. Von einem Dauerlieger wird uns freundlich ein freier Liegeplatz zugewiesen. Leider erweist sich der Platz als sehr unruhig was für eine Nacht jedoch nicht weiter schlimm ist.
Die Temperaturen bewegen sich auch heute wieder oberhalb der 30° was nicht unbedingt zu sportlichen Höchstleistungen anspornt. Wir versuchen bei einem Spaziergang am Waldrand dem Altrhein entlang etwas Abkühlung zu finden, leider vergeblich. An der Sonne ist es brütend heiss und im Schatten des Waldes werden wir von fliegenden Blutsaugern gejagt. Also Übung Spaziergang nach noch nicht mal einer Stunde abgebrochen und zurück zur Mögus.
Bis zum Abendessen gibt es keine Aktivitäten mehr und auch danach hängen wir mehrheitlich halbtoten Fliegen gleich umher. Der Sonnenuntergang wird in der Hoffnung nach Abkühlung sehnsüchtig erwartet.
Donnerstag 30. Juli 2020
Ausschlafen, frühstücken und dann gegen 10:00 Uhr heisst es wieder Leinen los zur nächsten Etappe nach Weisweil. Bereits um 11:15 Uhr haben wir die Schleuse Rhinau passiert und fahren weiter unserem Ziel Weisweil entgegen.
Ungefähr 12:30 Uhr sind wir bereits da und liegen gut vertäut am Gästesteg der VWWC Vereinigung Wassersportclubs Weisweil.
Am Nachmittag haben wir den Wochenrekord geknackt, wir messen 36°. Was folgt noch? Im Fernsehen wurden für den Freitag mögliche Temperaturen bis 39° vorausgesagt. Trotz brütender Hitze machen wir uns zu einem Spaziergang entlang dem Damm auf. Auf dem Hinweg im Schatten zwischen Altrhein und Rheindamm, auf dem Rückweg der Sonne ausgesetzt auf dem Damm selbst. Nach der Rückkehr an Bord genehmigt sich Evi ein Bad im Rhein während der Skipper im Viertelstundentakt Kühlung unter der Stegdusche sucht und findet.
Gegen Abend wird auch von unserer Seite noch etwas zur Klimaerwärmung beigetragen, wir schmeissen den Grill an und grillieren die leckeren in Frankreich gekauften Grilladen. Nach dem Abwasch (es gibt immer noch keine Geschirrspülmaschine auf der Mögus) sitzen wir noch lange auf dem Achterdeck. Wir lesen und geniessen beinahe Mittelmeerflair. Unweit des Hafens gibt es eine als Kiosk deklarierte Lokalität. Von dort ist bis spät in die Nacht Musik zu hören und ab und an weht ein guter Geruch bis in den Hafen….
Irgendwann sehr spät in der Nach oder auch bereits am frühen Freitagmorgen ist Lichter löschen auf der Mögus. Kein Problem, Morgen wird ausgiebig Ausgeschlafen.
Freitag 31. Juli 2020
Geschlafen wie ein Murmeltier stehen wir spät auf heute. Nach dem Frühstück ziehen wir den Spaziergang heute vor und sehen uns einmal den “Kiosk“ etwas genauer an. Als Öffnungszeit wird von ~ 13:00 Uhr bis nach Sonnenuntergang publiziert. Offenbar sehr flexible Öffnungszeiten. Was erstaunt ist eine breite Getränke- und Speiseangebotspalette.
Nach dem Spaziergang wird der Rest des Tages für kleine Arbeiten an Mögus und zum Baden/Duschen genutzt. Das Thermometer soll heute wieder einen Rekord brechen, wir messen dieses Mal 37°.
Nach dem Abendessen haben sich ja Pascal und Eve angekündigt, mit Ihnen wollen wir am Samstag den Europapark besuchen. Pünktlich wie geplant treffen Sie ein und richten sich für zwei Nächte an Bord von Mögus ein.
Bis Mitternacht sitzen wir zu viert auf dem Achterdeck und quatschen. Wie wir uns langsam in die Kojen hauen wollen ist immer noch Hochbetrieb im Kiosk. Dies soll sich bis fast 04:00 Uhr in der Früh hinziehe, was wiederum einem weiblichen Gast beim Schlafen Mühe bereitete.
Samstag 1. August 2020
Tagwache 07:30 Uhr. Heute ist es soweit, wir fahren in den Europapark. Anders als früher fährt aber nicht Väterchen sondern der Sohnemann. Da Weisweil nur 14 Kilometer vom Europapark entfernt liegt und Alle gerade Ferien haben kam die Idee auf, dass man wieder einmal als Familie zusammen in den Europapark gehen könnte.
Die Tickets online weit im Voraus gebucht sind wir pünktlich zur Öffnung am Park. Corona sei Dank mit nicht ganz so vielen Besuchern als sonst. Obschon die Schutzmassnahmen mehrheitlich angewandt werden bleibt ein wenig ein mulmiges Gefühl. Schutzmasken, Abstand beim Anstehen und immer wieder die Hände desinfiziert wollen wir hoffen nichts eingefangen zu haben. Wir geniessen es und haben am Ende sämtliche wichtigen Bahnen einmal gefahren. Längste Wartezeit dabei 40 Minuten bei der Wotan was doch ein Unterschied ist zum Normalbetrieb. Auch das Thermometer wollte heute wieder hoch hinaus und kletterte auf 37°.
Gegen 20:00 Uhr zurück an Bord wechselt der Skipper seine Funktion und betätigt sich als Smutje. Es gibt die Bordspezialität “Spaghetti Alio, Olio, Peperocini und Crevetten“. Leider hilft die Schärfe und der Knoblauchgeruch nicht gegen die fliegenden Blutsauger und so müssen wir uns irgendwann nach Drinnen verschieben. Erschöpft aber glücklich fallen alle gegen Mitternacht in die Kojen.
Sonntag 2. August 2020
Wiederum ist um 07:30 Uhr Tagwache. Pascal und Eve wollen zeitig mit dem Auto in die Normandie starten und haben somit noch einige Stunden Autofahrt vor sich. Nach einem ausgiebigen Frühstück auf dem Achterdeck verabschieden sich die zwei. Auch wir machen irgendwann nach 10:00 Uhr bald einmal die Leinen los in Weisweil und steuern Breisach an.
Entgegen unserer Erwartung können wir ziemlich schnell nach unserem Funkruf in der Schleuse Marckolsheim mit einem Frachter in der grossen Schleusenkammer zu Berg schleusen. Fix sind die 13 Meter überwunden und wir verlassen 11:30 Uhr die Schleuse wieder. Nun haben wir noch ungefähr zwei Stunden Fahrt vor uns welche sich Evi mit lesen überbrückt. Abwechselnd verdunkelt sich der Himmel gefolgt von aufklaren. Dann und wann erwischen wir ein zwei Tropfen aber im grossen und ganzen haben wir Glück und erreichen nur leicht feucht den Hafen des MYC Breisach wo wir gegen 14:00 Uhr an einem freien Gästesteg festmachen können.
Je später der Nachmittag desto mehr zeigt sich die Sonne wieder und wir machen uns auf zu einem kleinen Spaziergang in der gemütlichen Altstadt von Breisach. Selbstverständlich müssen die dabei verbrannten Kalorien wieder ersetzt werden, also bei der nächsten Eisdiele eingekehrt und ein Glace gezogen.
Vom Spaziergang auf der Mögus zurück hören wir plötzlich schweizerdeutsche Anweisungen. Ein Boot mit Heimathafen Rheinfelden ist im Begriff den Liegeplatz neben der Mögus zu belegen. Offenbar hat der Skipper übersehen, dass dieser Platz aber nicht als frei ausgewiesen ist. Auf Anraten verlegt man sich zwei Plätze weiter. Nach Hilfe beim Anlegemanöver kommt man ins Gespräch. Lustig wie oft, es stellt sich heraus, dass das weibliche Crewmitglied eine Bekannte von Skippers Schwester ist.
Mittlerweile das Glace vom Spaziergang verbrannt wird auch heute wieder aus der eigenen Pantry gegessen. Wie immer wenn möglich draussen auf dem Achterdeck. Gegessen und den Abwasch gemacht müssen wir uns sputen für unser obligates Sonntagabendprogramm. Bereits in Stein gemeisselt ist bei uns, dass der Sonntagabend dem Tatort gehört. Nachdem via DVBT leider kein deutscher Sender zu empfangen ist darf sich unsere Satelitenschüssel behaupten was sie auch ganz gut meistert. Bald nach dem Pflichtprogramm wird die Koje aufgesucht. Morgen wollen wir unsere Vorräte ein wenig aufstocken.
Montag 3. August 2020
Wie vom Wetterbericht vorausgesagt startet der Tag eher verhalten und er soll sich im Laufe des Tages auch noch weiter verschlechtern. Dementsprechend schlafen wir wieder einmal aus und frühstücken erst am späteren Morgen. Nach dem Früh(Spät)stück machen wir uns auf zum Einkauf am anderen Stadtende. Von unserem letzten Besuch kennen wir Edeka, zwischenzeitlich hat es jedoch auch noch einen Rewe gegeben. Mit Masken gut geschützt und immer wieder reichlich desinfiziert tätigen wir unseren Einkauf. Gerade rechtzeitig bevor sich die Himmelspforten öffnen sind wir wieder zurück auf der Mögus.
In sicherem Hafen liegend können wir auch diesem Schmudelwetter etwas Reizvolles abgewinnen. Wir geniessen die Gemütlichkeit an Bord der Mögus bei Kaffee und Kuchen. So Lesen und Faulenzen wir den Rest des Tages.
Dienstag 4. August 2020
Heute kriegen wir am Nachmittag Besuch aus der Heimat auf der Mögus. Skippers Mutter, Schwester samt Schwager kommen zum Mittagessen und Dessert nach Breisach. Da wir nicht auf Besuch eingerichtet waren ist es nötig, dass wir noch einmal Einkaufen gehen. Also ab in Edeka um unsere Vorräte für den angekündigten Besuch zu ergänzen.
Nach unserer Rückkehr vom Einkauf trifft bald einmal der Besuch ein. Im Gegensatz zum Vortag hat sich das Wetter wieder um 180° zum Guten gewendet und so kann das ganze bei schönstem Wetter auf dem Achterdeck von statten gehen.:
Wie uns der Besuch berichtet hat es Zuhause offenbar sehr starke Niederschläge gegeben, wir befürchten somit einen starken Anstieg des Wasserpegels auf dem Rhein. Ein Blick auf die Hydrodaten des BAFU und tatsächlich, die Wasserabflussmenge hat sich im Bereich Rheinhalle fast verdoppelt.
Nachdem sich unser Besuch wieder verabschiedet hat machen wir noch einen kurzen Spaziergang und alsbald dann auch das Abendessen. In Anbetracht der stärkeren Strömung Bergwärts wollen wir Morgen zeitig aufbrechen, müssen aber noch Diesel bunkern. Früher als sonst üblich suchen wir die Kojen auf.
Mittwoch 5. August 2020
Tagwache 07:30 Uhr, was für den weiblichen Part der Crew in den Ferien schon sehr früh ist. Nach einem kleinen Frühstück liegen wir bereits 08:15 Uhr am Tanksteg im Fuchshafen auf der französischen Seite des Rheines. Dies aber offenbar zu früh, die Capitanerie öffnet erst um 09:00 Uhr was fast schon zu einer kleinen Meuterei unter unserer Langschläferin führtJ.
09:10 Uhr legen wir am Tanksteg ab und steuern die Schleuse Vogelgrün an. Bei der Schleuse ist uns wieder einmal das Glück hold, kaum angekommen können wir in die Schleuse einfahren und zu Berg schleusen.
Nach Verlassen der Schleuse Vogelgrün bestätigen sich unsere Befürchtungen, der Rhein führt mehr Wasser als normal. Zum einen ist das Wasser hässlich braun und zum andern die Strömung stärker. Nun ja wir haben ab hier noch mindestens drei Schleusungen vor uns, Mindestziel ist der Hafen Weil am Rhein.
Weil am Rhein erreichen wir dann kurz vor 20:00 Uhr. Nach einem kleineren Unfall von Evi während des Festmachens wollen wir uns für die heutigen Strapazen mit einem Abendessen im Hafenrestaurant belohnen. Leider wird daraus nichts, freundlich weist uns das Servierpersonal darauf hin, dass die Küche nur bis 20:30 geöffnet ist. Somit können wir uns nur noch im Restaurant anmelden und das Liegegeld entrichten. Enttäuscht und hungrig geht es also zur Mögus zurück und die eigene Pantry wird nochmal geöffnet. Einziges Trostpflaster für Evi ist ein Sonnenuntergang wie er schon lange nicht mehr zu sehen war.
Donnerstag 6. August 2020
Genervt von der unruhigen Nacht an der Aussenmohle des Hafens Weil am Rhein ist der Skipper bereits um 07:00 Uhr wach. Wiederum ein kurzes Frühstück und schon früh machen wir die Leinen los um auch noch die letzte Schleuse Birsfelden anzusteuern.
Die Fahrt durch Basel verläuft besser als erwartet, mühelos bringt uns Mögus bergauf bis zu Schleuse Birsfelden. Telefonisch haben wir uns bei der Schleuse angemeldet und konnten kurz nach Ankunft mit dem Schlepper “Wilde Maa“ in der kleinen Kammer aufwärts schleusen. Da die kleine Kammer in Birsfelden über keine Schwimmpoller verfügt sind in der letzten Schleuse dieser Reise auch noch unsere Schleusenhaken zum Einsatz gekommen.
Mit Ausnahme von Evi’s leichten Blessuren sind wir gegen 11:00 Uhr gesund und glücklich in unserem Heimathafen Grenzach-Wyhlen angekommen.